Stirnradflaschenzüge

DELTA Stirnradflaschenzüge – zuverlässige Flaschenzüge für präzises Heben schwerer Lasten
McBULL Stirnradflaschenzüge – robuste Industrie-Flaschenzüge für dauerhaften Einsatz unter Last

Häufig gestellte Fragen

Grundlagen und Aufbau

Stirnradflaschenzüge – meist einfach Handkettenzüge genannt – sind klassische manuelle Hebezeuge zum senkrechten Heben von Lasten. Sie bestehen aus einem geschlossenen Getriebegehäuse mit Zahnrädern (Stirnrädern), einer um die Achse laufenden Handkette sowie einer Lastkette mit Haken. Wenn der Bediener an der Handkette zieht, greifen die Stirnräder und multiplizieren die Kraft, so dass an der Lastkette eine hohe Hubkraft entsteht. Ein integriertes Lastbrems-System (meist eine Lamellen- oder Klinkenbremse) sorgt dafür, dass die Last in jeder Position gehalten wird, sobald man aufhört zu ziehen. Handkettenzüge sind in verschiedenen Tragfähigkeiten erhältlich – von wenigen hundert Kilogramm bis zu mehreren Tonnen – und ermöglichen es, Lasten sehr kontrolliert anzuheben oder abzusetzen.

Anwendungsbereiche

Handkettenzüge sind weit verbreitet im Maschinen- und Anlagenbau, in Werkstätten sowie auf Baustellen. Überall dort, wo feste oder temporäre Anschlagpunkte vorhanden sind (z. B. ein Kranbahnträger, ein Gerüst oder ein starker Ast), kann ein Handkettenzug aufgehängt werden, um darunter Lasten zu heben. Typisch ist die Kombination mit Laufkatzen an Stahlträgern, um Lasten nicht nur zu heben, sondern auch horizontal verfahren zu können – etwa beim Montieren von Hallenkranen oder beim Bewegen schwerer Apparate in einer Werkshalle. In Kfz-Werkstätten dienen Flaschenzüge zum Herausheben von Motoren. In der Veranstaltungstechnik (Bühnenbau) werden ebenfalls Handkettenzüge eingesetzt, um Traversen und Lautsprechersysteme hochzuziehen (hier oft als schwarze Ausführung mit speziellen Sicherungen, genannt „Chain Hoist“). Auch im privaten Bereich – z. B. zum Auswintern eines Bootsmotors oder zum Heben von Bauteilen in einer Garage – leisten kleinere Handkettenzüge gute Dienste. Ihre Stärken sind die einfache Bedienung und die hohe Übersetzung, durch die eine Person alleine große Lasten millimetergenau bewegen kann.

Sicherheit und richtige Verwendung

Damit Stirnradflaschenzüge sicher funktionieren, müssen einige Punkte beachtet werden. Zunächst: Die Aufhängung des Handkettenzugs muss ausreichend tragfähig sein. Nutzen Sie nur geprüfte Anschlagpunkte (z. B. einen passenden Balken mit Trägerklemme oder einen dafür ausgelegten Deckenhaken) und überschreiten Sie nie deren zulässige Last. Die Obere und untere Öse/Haken am Flaschenzug müssen mit Sicherungslaschen versehen sein und intakt schließen, damit weder der Flaschenzug aus der Aufhängung noch die Last aus dem Lasthaken springen kann. Die Lastkette ist ein zentrales Bauteil – sie muss der Norm EN 818-7 (Rundstahlketten für Hebezeuge) entsprechen und regelmäßig inspiziert werden. Wenn Kettenglieder Anzeichen von Verschleiß (Längung, Quetschungen, Risse) aufweisen, muss die Kette ausgetauscht werden. Achten Sie auf gleichmäßigen Kettenlauf: Die Handkette sollte ohne zu klemmen über das Handrad laufen. Zieht man ungleichmäßig oder zu schnell, kann es passieren, dass sich die Handkette verklemmt oder abspringt. Ziehen Sie daher mit gemäßigter Geschwindigkeit und vermeiden Sie ruckartiges Reißen.

Wichtig ist auch, den Handkettenzug gerade über der Last zu positionieren. Schräges Ziehen an der Handkette führt dazu, dass der gesamte Zug schräg am Haken hängt – das belastet Kette, Bremse und Haken einseitig und kann zum Verschleiß oder schlimmstenfalls Versagen führen. Außerdem kann die Last beim Abheben pendeln, wenn der Zug nicht zentrisch erfolgt. Lasten sollten langsam und kontrolliert gehoben werden. Nie in die frei hängende Lastkette greifen und generell Hände von der Kette fernhalten, während eine Last hängt – Quetschgefahr. Bei längeren Hubwegen achten Sie darauf, dass die Kette sich nicht verdreht; manche größeren Handkettenzüge haben einen Wirbel im Lasthaken, der das Verdrehen der Last verhindert.

Normen und Prüfvorschriften

Handkettenzüge sind durch verschiedene Normen und Regeln abgedeckt. Neben der Kettennorm EN 818-7 erfüllen die Geräte selbst die Anforderungen der DIN EN 13157 (Handhebezeuge) sowie der Unfallverhütungsvorschrift DGUV Vorschrift 54 (ehemals BGV D8) für den Hebezeugbetrieb. Danach müssen Handkettenzüge mindestens einmal jährlich durch eine befähigte Person geprüft werden – hierbei werden insbesondere Bremse, Haken und Kette begutachtet und auf Verschleißmaße überprüft. Jede Kette hat einen Sicherheitsfaktor in der Regel von 4:1 (Bruchlast zu Traglast), doch das gilt nur im einwandfreien Zustand. Deshalb niemals über die Nenntragfähigkeit belasten und auch dynamische Lasten (ruckhaftes Anheben) vermeiden, um die Sicherheitsreserve nicht auszuschöpfen.

Praktische Tipps

  • Montage: Viele Handkettenzüge haben eine relativ geringe Bauhöhe, dennoch muss man beim Anschlagen bedenken, dass noch Platz nach oben benötigt wird, wenn die Last ganz hochgezogen wird. Planen Sie also die Länge der Aufhängung so, dass die Last den gewünschten Hub erreichen kann.
  • Handkette verlängern: Soll der Bediener am Boden stehen und die Handkette bedienen, während der Zug sehr hoch hängt, kann man die Handkette durch Einfügen passender Kettenglieder verlängern. Diese Kettenglieder müssen aber genauso wie die Original-Handkette bemessen sein.
  • Temperatur und Witterung: Bei Außeneinsatz oder in kalten Umgebungen können Handkettenzüge etwas schwergängiger werden (eingedicktes Getriebeöl, steife Bremsbeläge). Hier hilft es, das Gerät vorab ein paar Mal leer durchzuziehen, um es „aufzuwärmen“. Bei Regen oder Schmutz schützen Sie den Zug nach Möglichkeit mit einer Plane, da Schmutz in der Kettenmechanik zu Verschleiß führt.
  • Nach dem Einsatz: Lassen Sie Lastketten nie auf dem Boden schleifen. Lagern Sie den Kettenzug aufgehängt an einem trockenen Ort, und reiben Sie die Kette gelegentlich mit einem öligen Lappen ab, um Korrosion zu verhindern.

Ein gut gewarteter Stirnradflaschenzug bietet hohe Sicherheit und Präzision beim Heben. Mit umsichtigem Gebrauch bleiben sowohl Bediener als auch Last wohlbehalten, und das Gerät leistet über viele Jahre zuverlässige Dienste.