Ketten-Beschlagteile und Anschlagpunkte

[Güteklasse 8] Programm

Der robuste Standard für allgemeine Hebeanwendungen in Industrie und Bau. Vielseitig und bewährt.

[Güteklasse 10] Programm

Höhere Tragfähigkeit bei geringerem Gewicht. Optimal für schwere Lasten und platzsparende Hebelösungen.

Häufig gestellte Fragen

Was sind Ketten-Beschlagteile?

Ketten-Beschlagteile sind die Einzelkomponenten und Verbindungsteile, aus denen Anschlagketten und Kettengehänge aufgebaut werden. Sie umfassen eine Vielzahl von Bauteilen, beispielsweise Aufhängeringe, Verbindungsglieder, Verkürzungselemente, Haken, Ösen, Wirbel, Ringschrauben usw., die in der passenden Güteklasse und Nenngröße zur Kette verwendet werden. In Hebezeug-Güteklasse 8 (auch Grad 80) und Güteklasse 10 (Grad 100) gibt es jeweils ein abgestimmtes System solcher Beschlagteile. Ein Kettengehänge der Nenndicke 10 mm GK8 besteht z. B. aus: einem Aufhängering GK8, Kette 10 mm GK8, Verbindungsgliedern GK8 und Lasthaken GK8 – all das sind Ketten-Beschlagteile. Sie sind geschmiedete oder gegossene Bauteile, die speziell für hohe Lasten ausgelegt sind und im Regelfall eine 4-fache Sicherheit gegen Bruch bieten. Aufgrund der unterschiedlichen Materialfestigkeit unterscheiden sich GK8 und GK10 Teile: GK10 Teile sind ca. 25% höher belastbar bei gleicher Abmessung[4], erfordern aber auch strenge Qualitätskontrollen (Material Zähigkeit etc.).

Typische Ketten-Beschlagteile sind z. B.: - Aufhängeringe (Masterlinks): Ovale oder runde Ringe, in die der Kranhaken greift, oft mit Zwischenringen für Mehrstranggehänge. - Verbindungsglieder (Kettenkuppler): Zweiteilige oder Bolzen-Gelenk-Glieder, um Kette mit anderen Teilen zu verbinden (z.B. das klassische Hammerkopfkupplungsglied). - Verkürzungselemente: Klammern oder Haken, in die ein Kettenglied eingehängt werden kann, um einen Strang zu verkürzen (z.B. verkürzbarer Haken mit Öse, oder Clevis-Kürzklauen die an der Kette montiert sind). - Lasthaken: Verschiedene Haken am Ende der Kette – z.B. Ösenhaken, Gabelkopfhaken (Clevishaken), Sicherheitshaken mit Sicherungsfalle. - Wirbel: Drehbare Verbindungsglieder, die Rotation ermöglichen (teils mit integriertem Haken, als Wirbelhaken). - Ringschrauben/Muttern GK8/10: Spezielle hochfeste Ausführungen, die in Kettengehänge eingebaut werden können (z.B. Ringöse als Endbeschlag). - Anschweißteile GK8/10: z.B. Anschweißhaken, Anschweißösen, die an Geräte montiert werden und mit im Kettensystem fungieren (oft auch GK8 klassifiziert, wenn tragend).

All diese Beschlagteile müssen kompatibel zur entsprechenden Kettennenngröße sein – d.h. das Kupplungsglied für 8 mm Kette GK8 passt auch nur zu 8 mm GK8 Kette, etc. Die Güteklasse ist normalerweise deutlich am Teil markiert (z.B. „8“ oder „80“ für GK8, „10“ oder „100“ für GK10, oft neben der Traglast).

Typische Anwendungen

Ketten-Beschlagteile finden Anwendung überall dort, wo Anschlagketten individuell konfiguriert oder ergänzt werden. In der Praxis bedeutet das: Zusammenstellen von Kettengehängen nach kundenspezifischen Anforderungen. Ein Beispiel: In einem Stahlwerk werden spezielle 3-Strang-Kettengehänge benötigt, mit zwei Haken und einer Greifklemme – der Lastaufnahmebetrieb kann mittels Beschlagteilen eine Standardkette entsprechend umrüsten. Verbindungsglieder sind auch oft im Feld nötig: Wenn eine Kette verlängert oder repariert wird, nutzt man Kuppelglieder, um neue Sektionen einzufügen. Verkürzungsklauen kommen in Bau und Montage oft zum Einsatz; etwa beim Hebe-Einsatz, wo ein Kettenstrang zu lang ist und verkürzt werden muss, oder um einen Schrägzug auszugleichen. Sicherheitslasthaken (mit Verriegelung) tauscht man an Kettengehängen aus, wenn z.B. offene Haken nicht zulässig sind – viele Betriebe rüsten z.B. ihre alten Kettengehänge mit neuen Haken mit Sicherung nach. Wirbel-Beschlagteile sind in Krananlagen beliebt, um ein Verdrehen der Last zu erlauben: An einem Kettenstrang kann ein Wirbelhaken montiert werden, sodass beim Aufnehmen einer Last sich die Kette nicht verdrillt, sondern der Haken rotiert. Anschweißhaken GK8 finden sich an Baggern oder Greifern – z.B. rüsten Bauunternehmen ihre Baggerarme mit einem geprüften Anschweißhaken GK8 aus, um schnell Schlingen anhängen zu können. Textilelemente GK8 – wie spezielle Rundschlingenhaken – werden genutzt, um Textilschlingen in Kettengehänge zu integrieren (z.B. ein Kettengehänge mit unten angebrachten Rundschlingenhaken, worin dann eine Rundschlinge eingehängt wird, um Betonrohre zu heben). Ringschrauben GK10 werden mitunter ans Ende einer Anschlagkette gehängt, um sie in ein Gewinde der Last einzuschrauben (Spezialanwendungen in Montage).

Zusammengefasst: Ketten-Beschlagteile kommen überall dort zum Tragen, wo man flexible, modulare Anschlaglösungen braucht. In Hebetechnik-Fachshops (wie KSS-Hebeshop) kann man sich z.B. sein Kettengehänge "nach Maß" zusammenstellen – dabei wählt man aus dem Sortiment der Beschlagteile jene aus, die für die Aufgabe passen (z.B. 2-Strang, Verkürzhaken integriert, Selbstsichernde Haken unten). Auch im laufenden Betrieb dienen Beschlagteile der Wartung und Anpassung: Abgenutzte Kettenglieder oder Haken können ersetzt werden ohne die ganze Kette zu verschrotten; man trennt mit einem speziellen Austreiblager das alte Kupplungsglied und setzt ein neues. Dadurch bleibt die Ausrüstung einsatzfähig und sicher.

Sicherheit und Normen

Normen: Ketten-Beschlagteile Güte 8 und 10 sind durch Normenreihe EN 1677 abgedeckt (Teil 1 bis 5 behandeln geschmiedete Komponenten verschiedener Art). Beispielsweise ist EN 1677-1 die Grundnorm für geschmiedete Anschlagteile GK8. Diese Normen fordern u.a. eine Bruchsicherheit von mind. dem 4-fachen der WLL, eine Kerbzähigkeit bei -20°C (damit das Material bei Kälte nicht versprödet) und definieren die zulässigen Formabweichungen. Güteklasse 10 Teile wurden anfangs in einer VDMA/PAS beschrieben, mittlerweile gibt es auch Norm-Entwürfe, oft sind es aber Herstellerfreigaben und BG-Zulassungen. Wichtig ist, dass keine Mischung der Güteklassen erfolgt – GK10 Teile an GK8 Ketten sind unzulässig, ebenso umgekehrt, weil sonst die Zertifizierung erlischt.

Kennzeichnung: Jedes Beschlagteil trägt eingeprägte Informationen. Typischerweise: Güte („8“ oder „10“), Nennweite (z.B. „10“ für 10 mm Kette), Herstellerzeichen, CE-Zeichen und oft eine individuelle Chargennummer. Beispielsweise könnte auf einem Haken stehen: „WLL 3.15T 8 CE H33“ – was bedeutet 3,15 t Traglast in GK8, Herstellerkürzel H33. Einige Teile haben auch farbliche Kennungen: GK8 Teile sind oft einfarbig lackiert (üblich rot oder gelb), GK10 Teile meist blau oder orange, dies kann aber je nach Hersteller variieren. Entsprechend gibt es Warnhinweise, die Vermischung aufgrund gleicher Farbe zu vermeiden, daher Kennzeichnung genau prüfen und getrennt lagern.

Sicherheit im Gebrauch: Für Beschlagteile gelten die gleichen allgemeinen Regeln wie für Ketten: Nicht überlasten, keine scharfen Kanten/Kerben einbringen, vor jedem Gebrauch prüfen. Besonders relevante Punkte: - Verbindungselemente richtig montieren: Kupplungsglieder bestehen oft aus mehreren Teilen (zwei Halbschalen, ein Bolzen, ein Spann-Dübel). Diese müssen korrekt zusammengesetzt und verriegelt sein. Nach dem Zusammenbau stets kontrollieren, dass der Sicherungsstift bündig sitzt. - Bolzensicherungen bei Haken: Viele Lasthaken GK8/10 haben Federsicherungen (Schnapper). Diese müssen intakt sein (Haken mit defekter Sicherung ist zwar nicht sofort untragfähig, aber verringert Sicherheit, sollte repariert werden). - Seitliche Belastung: Viele Beschlagteile, insbesondere Haken und Verkürzer, dürfen nur in gerader Zugrichtung belastet werden. Z.B. ein Verkürzungshaken (C-Haken) darf nicht quer belastet werden – immer sicherstellen, dass die Kraft im Hakenhals lang läuft, nicht seitlich. - Winkel in Aufhängeringen: Bei mehrsträngigen Gehängen belasten z.B. 2 Ketten an einem großen Ring diesen jeweils schräg. Masterlinks sind dafür ausgelegt (mit Tragfähigkeitsreduktion in Tabelle). Aber keine improvisierten Ringe nutzen! Nur geprüfte Masterlinks mit korrekten Abmessungen verwenden, damit die Kettenglieder darin genug Spiel haben und nicht gequetscht werden. - Temperatur: Güte 8 ist normal bis 200°C einsetzbar (darüber Reduktion), GK10 ähnlich, aber genauer Herstellerangaben folgen (teils etwas geringere Hitzebeständigkeit). Also Haken etc. nicht in Heißbereiche über 200°C bringen, sonst Tragfähigkeit halbieren etc. Bei Tiefsttemperaturen (unter -20°C) sinkt Zähigkeit; BG-Regeln oft max. -40°C. - Risse und Verformung: Wie bei Ketten: Ein verbogener Haken (mehr als 10% Maulöffnung gewachsen) oder ein spröde wirkendes Kupplungsglied (Haarriss erkennbar) sofort ausscheiden. Deshalb bei Verdacht lieber aussortieren – Ersatzteile sind günstiger als ein Unfall.

Prüfung und Ablegereife: Ketten-Beschlagteile werden in die regelmäßige Ketten-Prüfung einbezogen (mind. jährlich). Der Sachkundige prüft jeden Haken, Ring etc. auf Risse (Augenprüfung, ggf. Rissprüf-Spray bei wichtigen Teilen), misst Öffnungsmaße und Durchmesser an beanspruchten Stellen. Verschleißgrenzen z.B.: >10% Querschnittsabnahme an einem Hakengrund = Ablegereif, Feder ausgeleiert = austauschen. Verkürzungselemente – Hakenverlauf darf nicht geweitet sein. Aufhängeringe – keine Ovalisierung >5% etc. Verbindungsstifte – dürfen kein Spiel haben (sonst ggf. Bolzen und Buchse austauschen).

Vorteile von Kettenbeschlagteilen

Ketten-Beschlagteile in Güteklasse 8 und 10 machen Anschlagketten erst zu dem flexiblen Baukastensystem, das in der Praxis so geschätzt wird. Ihre Vorteile sind: Modularität – man kann Kettengehänge ganz nach Bedarf konfigurieren: Zahl der Stränge, Art der Endhaken, Verkürzungsmöglichkeiten, alles lässt sich durch die passende Auswahl der Komponenten gestalten. Dadurch bekommt man für jede Hebeaufgabe das optimale Anschlagmittel. Weiterhin erlauben Beschlagteile schnelle Reparaturen und Austausch: Ist ein Kettenglied verschlissen oder ein Haken beschädigt, kann man gezielt dieses Teil ersetzen, ohne die gesamte Kette ausmustern zu müssen. Das ist wirtschaftlich und nachhaltig.

Moderne Hochleistungskomponenten (v.a. GK10) bieten zudem Gewichtsersparnis: Ein GK10-Gehänge gleicher Tragfähigkeit ist spürbar leichter als ein GK8 – die Endbeschläge und Ringe sind kleiner dimensioniert bei höherer Festigkeit. Das bedeutet weniger Eigengewicht zu handhaben und oft auch geringere Platzprobleme beim Anschlagen (z.B. kleinere Hakenöffnungen, die besser in beengte Ösen passen). Viele Beschlagteile bringen Sicherheitsfunktionen mit: z.B. selbstverriegelnde Haken, die sich unter Last schließen; Verkürzer mit Fallsicherung; Wirbel mit Kugellager, die Drehungen ohne Losdrehen ermöglichen. Diese durchdachten Features erhöhen die Arbeitssicherheit und Bedienfreundlichkeit erheblich im Vergleich zu improvisierten Lösungen.

Die Standardisierung (gerade GK8 weltweit verbreitet) garantiert, dass man Ersatzteile und Ergänzungen unkompliziert bekommt. Ein Schmiedeglied GK8 13mm passt von Hersteller A zu Kette von Hersteller B, sofern beide Norm entsprechen – das bietet Unabhängigkeit und Verfügbarkeit. Zudem sind alle Bauteile auf die gleichen Prüfanforderungen ausgelegt: mind. 4-fache Bruchlast, meist sogar mehr, oftmals 20k Lastwechsel, Zähigkeit etc. Das schafft Vertrauen in die Zuverlässigkeit dieser Komponenten, selbst in rauer Industrieumgebung.

Ketten-Beschlagteile bieten dem Anwender maximale Flexibilität und Kontrolle: Man kann vor Ort Ketten verkürzen, verlängern, aus zwei Einstrang ein Vierstrang machen, je nach Bedarf. Dabei bleibt alles nach Norm sicher. Und last but not least: Mit den vielfältigen Endbeschlägen (Haken, Ösen, Spezialeinhänge) kann man nahezu jede Lastform sicher greifen. Ob dünner Hebebolzen oder breite Traverse, für alles gibt es einen passenden Endanschluss – sei es ein Schäkel, ein C-Haken, eine Klemme – der via Ketten-Beschlagteil adaptiert werden kann. Diese Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit machen Ketten-Beschlagteile unverzichtbar in der professionellen Hebetechnik.