Anschlagketten und Kettengehänge

Anschlagketten und Kettengehänge – für sicheres und flexibles Lastenhandling
Unsere robusten Anschlagketten sind die ideale Lösung für den täglichen Einsatz in Industrie und Handwerk. Ob 1-Strang, 2-Strang, 3-Strang oder 4-Strang – jedes Kettengehänge bietet höchste Sicherheit, Belastbarkeit und Flexibilität bei der Lastaufnahme. Wählen Sie die passende Ausführung für Ihre Anforderungen und profitieren Sie von geprüfter Qualität für zuverlässige Hebevorgänge. 

1-Strang

Einfachgehänge mit einem Strang – für punktuelle Lastaufnahme.

2-Strang

Zweigehänge für symmetrische Lastverteilung – flexibel einsetzbar.

3-Strang

Dreistranggehänge für stabile Lastaufnahme an drei Punkten.

4-Strang

Vierstranggehänge für große, sperrige oder instabile Lasten.

Häufig gestellte Fragen

Was sind Kettengehänge?

Kettengehänge (Anschlagketten) sind Anschlagmittel aus hochfesten Rundstahlketten, die als flexibles „Verbindungsstück“ zwischen dem Kranhaken und der Last dienen. Ein Kettengehänge besteht typischerweise aus einem Aufhängering oben, einem oder mehreren Kettensträngen aus kurzgliedriger Rundstahlkette und am unteren Ende Endbeschlägen (z. B. Lasthaken). Es gibt einfache (1-Strang), zweisträngige und drei- oder viersträngige Gehänge. Mehrsträngige Gehänge haben oft einen ovalen Hauptaufhängeglied mit Verbindungsstücken, an dem die Kettenstränge befestigt sind. Häufig sind zudem Verkürzungselemente (Kürzglieder oder -haken) integriert, mit denen sich die Kettenlänge variabel anpassen lässt. Alle Komponenten – Kette, Haken, Verbinder etc. – bestehen aus vergütetem Stahl hoher Güte (meist Güteklasse 8 oder 10) und sind aufeinander abgestimmt.

Die Größe und Tragfähigkeit eines Kettengehänges richtet sich nach der Nenndicke der Kette (z. B. 8 mm, 10 mm) und der Güteklasse. Güteklasse 8 ist der gängige Industriestandard; Güteklasse 10 ermöglicht bei gleicher Kettendicke ca. 25 % höhere Traglast und damit leichtere Gehänge. Alle Ketten und Einzelteile sind gemäß Norm mindestens mit einem 4-fachen Sicherheitsfaktor ausgelegt – die Bruchlast ist also mindestens das Vierfache der maximal zulässigen Last. Ein fertig montiertes Kettengehänge wird in der Regel mit einem Tragfähigkeitsanhänger (Typenschild) geliefert, der Angaben wie Kettendicke, Güteklasse, Anzahl Stränge und die WLL (Working Load Limit – zulässige Tragfähigkeit) in Tonnen enthält. Ebenfalls ist eine fortlaufende Identifikationsnummer und das CE-Zeichen vorhanden, sodass jedes Gehänge rückverfolgbar ist.

Typische Anwendungen

Kettengehänge sind äußerst vielseitig und vor allem für schwere, grobe Lasten und raue Umgebungen die erste Wahl. Sie werden z. B. im Stahlbau, in Gießereien und auf Baustellen eingesetzt, um Stahlträger, Betonfertigteile, Maschinenteile oder Container anzuheben. Durch ihre Robustheit eignen sie sich gut für scharfkantige oder heiße Lasten, wo textile Anschlagmittel versagen würden (z. B. das Umsetzen von Walzteilen mit Grat oder das Heben von warmen Schmiedestücken). Ein 2-Strang-Kettengehänge nutzt man häufig, um lange Bauteile an zwei Punkten anzuheben – etwa beim Verladen von Rohren, Trägern oder Holzbundles, wobei die zwei Ketten ein sicheres, ausbalanciertes Heben ermöglichen. 3- und 4-Strang-Gehänge kommen zum Einsatz, wenn ein Laststück an mehreren Anschlagpunkten aufgenommen werden muss, z. B. große Stahlplatten, Betontafeln oder sperrige Maschinen: Hierbei verteilen drei oder vier Kettenstränge die Last auf mehrere Punkte und stabilisieren das Objekt im Gleichgewicht. Einsträngige Kettengehänge werden oft verwendet, um Einzellasten oder spezifische Anschlagpunkte zu heben – zum Beispiel zum Vertikalanheben einer Palette mit Coils mittels eines einzelnen Kettenstrangs und geeigneten C-Haken, oder um in Kombination mit anderen Lastaufnahmemitteln (z. B. einer Traverse) als Verlängerung zu dienen. Die Modularität von Kettengehängen (verschiedene Haken, Klemmen oder Greifer anbringbar) macht sie in Werkstätten, Hallenkranen und auf Montage unentbehrlich. Kurz: Überall in Industrie und Handwerk, wo schwere Lasten sicher angeschlagen und bewegt werden, sind Kettengehänge ein zentraler Bestandteil der Hebetechnik.

Vorteile von Ketten gegenüber textilen Anschlagmitteln

Kettengehänge zeichnen sich durch besondere Robustheit und Langlebigkeit aus. Stahlketten vertragen harte Beanspruchungen – Abrieb, scharfe Kanten, Hitze – wesentlich besser als textile Hebemittel. Sie können bei hohen Temperaturen eingesetzt werden, wo Kunststoffbänder schmelzen würden. Auch punkuelle Schockbelastungen (z. B. ruckartiges Richten eines Bauteils) verzeihen Ketten eher, da der Stahl plastische Reserven hat und Überlast an einer bleibenden Dehnung erkennbar wird. Ein weiterer Vorteil ist die Modularität: Kettengehänge lassen sich mit verschiedensten Endanschlägen ausrüsten – Haken, Greifer, Spezialklemmen – und durch Verkürzungselemente flexibel anpassen. Defekte Komponenten (ein verbogener Haken, ein einzelnes verschlissenes Kettenglied) können von Sachkundigen ausgetauscht werden, ohne das gesamte Gehänge zu ersetzen. Darüber hinaus punkten Kettengehänge mit geringer Dehnung unter Last (unter 1 % bis zur Nennlast), was präzises Positionieren von schweren Bauteilen erlaubt. Die Witterungsbeständigkeit ist hoch – Ketten rosten bei guter Pflege und gelegentlicher Ölung kaum und sind UV-Strahlung oder Chemikalien gegenüber weniger empfindlich als Faserschlingen. Schließlich bieten Kettengehänge durch mehrstrangige Ausführungen eine hohe Flexibilität, um Lasten unterschiedlichster Form sicher zu anschlagen. Ihre hohe Sicherheitsreserve (mindestens 4-fache Bruchsicherheit) und die etablierte Normung schaffen Vertrauen: richtig ausgewählt und gehandhabt, sind Kettengehänge unverzichtbare, sichere Helfer in der Lastenhandhabung.

Sicherheit und Normen

Kettengehänge gelten als sicherheitsrelevante Arbeitsmittel – ihre Herstellung und Nutzung ist daher in Normen und Regeln klar festgelegt. Europäische Normenreihe DIN EN 818 definiert die Anforderungen: Teil 4 regelt fertig montierte Anschlagketten (Gehänge) in Güteklasse 8. Güteklasse 10 ist in einer VDN-Richtlinie (vergleichbar mit PAS 1061) beschrieben, die inzwischen weitgehend anerkannt ist. Alle tragenden Teile müssen nach EN 818-2 (Ketten) bzw. EN 1677 (geschmiedete Beschlagteile) geprüft sein und eine eindeutige Kennzeichnung tragen. Typisch ist der achteckige rote Anhänger an GK8-Gehängen (bzw. blau bei GK10), der als Typenschild dient. Fehlt der Anhänger, darf das Gehänge nicht verwendet werden, bis die Tragfähigkeit durch eine sachkundige Person ermittelt und ein Ersatzanhänger angebracht wurde.

Die Tragfähigkeit (WLL) eines mehrsträngigen Gehänges hängt wesentlich vom Neigungswinkel der Stränge ab. Je größer der Winkel zwischen den Ketten und der Vertikalen, desto höher die Belastung jedes Stranges – die effektive Tragkraft nimmt also ab. Beispielsweise trägt ein 2-Strang-Gehänge bei kleinem Winkel (bis ca. 45°) etwa das 1,4-fache eines Einzelstrangs, wohingegen bei 60° Neigung die zulässige Last nur noch ungefähr dem Wert eines Einzelstrangs entspricht. Entsprechend darf der Beinwinkel 60° nicht überschreiten (gemessen zwischen Kette und Lot); optimal sind Winkel ≤45° für maximale Sicherheit. Bei 3- und 4-Strang-Gehängen ist zusätzlich zu beachten, dass sich praktisch nie alle Stränge absolut gleichmäßig belasten. Oft werden – konservativ – nur zwei Stränge als tragend angenommen, weshalb die Tragfähigkeit eines Vierstranggehänges kaum über der eines Zweistranggehänges liegt. Der Anschläger (der die Last anschlägt) muss daher prüfen, ob eventuell einer der Kettenstränge durch die Geometrie der Last entlastet ist und somit die anderen entsprechend mehr tragen. Ketten dürfen niemals geknotet oder unzulässig um die Last geschlungen werden – dies führt zu unkontrollierbaren Biegebeanspruchungen und Bruchgefahr. Stattdessen sind immer passende Endbeschläge (Haken, Schäkel, Schlaufen etc.) oder dafür vorgesehene Schnürtechniken mit ausreichendem Kettenspiel zu verwenden.

Alle Kettengehänge unterliegen einer regelmäßigen Prüfung. Vor jedem Gebrauch muss eine Sichtkontrolle erfolgen: Ist die Kette frei von offensichtlichen Schäden, Verformungen, Rissen? Sind die Haken intakt (kein Riss, Feder der Sicherung intakt, Maul nicht aufgebogen)? Spätestens einmal jährlich – bei hartem Einsatz auch häufiger – ist eine ausführliche Prüfung durch eine zur Prüfung befähigte Person vorgeschrieben. Dabei werden z. B. die Kettenglieder auf Verschleiß gemessen: Ist ein Glied an irgendeiner Stelle mehr als 10 % dünner als nominal (Abnutzung/Kerbe), gilt die Kette als ablegereif (auszumustern). Auch dauerhafte Längung (Verformung) der Kette durch Überlast ist ein K.O.-Kriterium: Wenn die Steigung (Teilung) über alle Glieder hinweg um >5 % zugenommen hat, wurde die Kette plastisch gedehnt und darf nicht weiterverwendet werden. Bei Lasthaken schaut man auf Öffnungsmaß und Tragfläche: Ist der Haken um mehr als 10 % aufgebogen oder die Tragfläche im Hakenbogen um >5 % abgetragen, muss er ersetzt werden. Alle Komponenten eines Kettengehänges – auch Verbinder, Verkürzer, Ringe – sollen den gleichen Werkstoff und die gleiche Güteklasse aufweisen. Auf keinen Fall dürfen Güteklasse 8 und 10 Teile gemischt verbaut werden, da Verwechslungsgefahr besteht und unterschiedliche Dehnungseigenschaften existieren[14]. Bei gemischtem Bestand im Betrieb ist auf klare Kennzeichnung und Trennung der Gehänge zu achten. Temperaturgrenzen: Kettengehänge aus GK8 können in der Regel von -40 °C bis +200 °C ohne Reduktion eingesetzt werden, darüber hinaus ist die Tragfähigkeit zu reduzieren (bis 300 °C um 25 %, bis 400 °C um 50 %). Ab ca. 400 °C (etwa bei Kontakt mit glühendem Stahl) dürfen normale GK8-Ketten nicht mehr verwendet werden, da Versprödungsgefahr besteht – hier müssten Spezialketten Güte 2 oder Sonderstähle zum Einsatz kommen. Ketten in feuerverzinkten oder säurehaltigen Bädern unterliegen ebenfalls besonderen Regeln (Wasserstoffversprödung vermeiden).

Anwendungshinweise

  • Passende Auswahl: Wählen Sie Kettengehänge nach Lastgewicht, Anschlagart und Umgebungsbedingungen. Nutzen Sie im Zweifel eine höhere Tragfähigkeit, falls die Last nahe an der Grenzlast liegt oder mehrsträngig mit großem Winkel geschlagen werden muss. Beachten Sie, dass bei schrägem Zug an Anschlagpunkten (z. B. an Ringschrauben) die dort zulässige Belastung oft reduziert ist – ggf. spezialisierte Anschlagpunkte verwenden.
  • Anschlagen der Last: Befestigen Sie die Haken oder Schlingen des Gehänges an den dafür vorgesehenen Lastaufnahmepunkten (Ösen, Laschen, Traversenhaken etc.). Achten Sie darauf, dass die Kettenstränge nicht verdreht sind und frei von Knoten oder Schlingen. Nutzen Sie bei Bedarf Verkürzungshaken, um ungleich lange Stränge auszugleichen – nie die Kette um die Last wickeln und ins eigene Glied einhängen (das führt zu Knickbelastung). Wenn eine Kette in einen Verkürzer eingehängt ist, sichern Sie das freie Kettenende, damit es beim Entlasten nicht herausrutschen kann (viele Verkürzungsklauen haben eine Sicherung hierfür). Scharfe Kanten an der Last sollten – trotz der Stahlkette – möglichst mit Kantenschonern entschärft werden, da Kerben die Kettenglieder schwächen können.
  • Heben und Bewegen: Fahren Sie den Kranhaken zentriert über den Lastenschwerpunkt. Ziehen Sie die Ketten langsam straff, um ruckartige Stöße zu vermeiden. Prüfen Sie, ob alle Stränge gleichmäßig belasten – hängt ein Strang durch, ist ggf. der Anschlagpunkt ungünstig oder eine Verkürzung erforderlich. Während des Transports sollten die Ketten möglichst in einem Winkel <60° Vermeiden Sie es, dass Personen in der Nähe der gespannten Ketten stehen – beim Abrutschen oder Bruch besteht Lebensgefahr durch zurückschnellende Kettenenden.
  • Absetzen der Last: Senken Sie die Last kontrolliert ab, bis sie sicher steht und vollständig entlastet ist. Lösen Sie erst dann die Haken oder Anschlagmittel – niemals versuchen, eine noch gespannte Kette abzuhängen. Achten Sie darauf, dass beim Lösen keine Glieder verklemmt bleiben. Falls doch: nicht ruckartig reißen, sondern Last ggf. nochmals leicht anheben, verklemmtes Glied befreien und erneut absetzen.

Nach dem Einsatz: Prüfen Sie das Gehänge auf eventuelle neue Schäden (besonders wenn es ein harter Anschlag war). Entfernen Sie groben Schmutz, Mörtel, Schweißspritzer etc. Bei Gebrauch in korrosiver Umgebung (Regen, Chemikalien) reinigen und trocknen Sie die Kette, um Rost vorzubeugen. Lagern Sie das Gehänge dann sachgerecht (hängend, trocken – siehe Abschnitt „Anschlagmittel-Aufbewahrung“).