Anschlagseile
Anschlagseile – für sicheres und flexibles Lastenhandling
Unsere robusten Anschlagseile sind die ideale Lösung für den täglichen Einsatz in Industrie und Handwerk. Ob 1-Strang, 2-Strang oder 4-Strang – jedes Seilgehänge bietet höchste Sicherheit, Belastbarkeit und Flexibilität bei der Lastaufnahme. Wählen Sie die passende Ausführung für Ihre Anforderungen und profitieren Sie von geprüfter Qualität für zuverlässige Hebevorgänge.
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Seilgehänge?
Seilgehänge (Anschlagseile) sind Anschlagmittel, bei denen Stahldrahtseile anstelle von Ketten als Tragmittel dienen. Ein solches Gehänge besteht aus einem oder mehreren Drahtseilen mit Endverbindungen (z. B. Kauschenösen, Schlaufen oder Endhaken) sowie einem Aufhängekopf für den Kranhaken. Die gebräuchlichste Bauform ist das Pressklemmen-Gehänge: hierbei werden Stahlseile durch Verpressen von Aluminium- oder Stahlhülsen zu Schlaufen geformt (mit oder ohne eingesetzte Kausche als Verstärkung). So entstehen z. B. einsträngige Anschlagseile mit Schlaufenenden, an denen Schäkel oder Haken angebracht werden können, oder mehrsträngige Gehänge, bei denen mehrere Seile an einem gemeinsamen Aufhängering befestigt sind. Die Drahtseile selbst sind hochfeste Konstruktionen (typischerweise 6×19 oder 6×37 Litzen mit Stahl- oder Fasereinlage) und entsprechen der Norm DIN EN 13414-1 für Anschlagseile. Alle tragenden Teile eines Seilgehänges – Seile, Kauschen, Presshülsen, Ringe, Haken – sind auf eine hohe Sicherheit ausgelegt. Der Sicherheitsfaktor beträgt in der Regel 5:1, d. h. die Mindestbruchlast ist das Fünffache der WLL. Wie bei Ketten gibt es Seilgehänge in 1-Strang, 2-Strang und 4-Strang Ausführung (3-Strang ist unüblich, da viersträngige Gehänge auch für drei Anschlagpunkte verwendet werden können). Auch Endlosseile (Grommets) oder Einfachseile mit Sonderendstücken (z. B. Gewinde-Endklemmen zum Einschrauben) zählen zu den Anschlagseilen, sind jedoch Spezialfälle.
Wichtiges Merkmal von Anschlagseilen ist ihre Flexibilität: Sie können – bis zu einem gewissen Radius – um Ecken und Krümmungen gelegt werden und neigen weniger zu Beschädigungen durch scharfe Kanten als Textile, solange der Biegeradius nicht zu klein wird. Die Endverbindungen (Presshülsen) sind so bemessen, dass die Verbindung die volle Seilbruchkraft übertrifft. Jedes Anschlagseil wird mit einem Kennanhänger versehen, der Angaben zur Konstruktion (z. B. 6×19+Stahlseele), Nenntragfähigkeit (WLL), Seildurchmesser, Hersteller und Seriennummer enthält. Damit sind Prüfung und Rückverfolgbarkeit gewährleistet.
Typische Anwendungen
Anschlagseile kommen überall dort zum Einsatz, wo hohe Lasten gehoben werden und man robuste, relativ steife Anschlagmittel benötigt, die sich nicht wie Ketten verlängern. Ein klassisches Beispiel ist das Heben von schweren Betonfertigteilen oder Stahlkonstruktionen mit Kränen: Hier werden häufig 2- oder 4-strängige Seilgehänge eingesetzt, um große Elemente an mehreren Punkten gleichzeitig anzuheben (z. B. Brückenträger, Betonbinder, Fertigteilwände). Auch im Hafenumschlag und in der Schifffahrt sind Drahtseilgehänge verbreitet – etwa beim Verladen von Schiffskomponenten, Maschinen oder Stahlcoils. Sie sind unempfindlich gegen Schmierstoffe und Meerwasser (ggf. werden verzinkte Seile genutzt) und halten rauer Behandlung stand. In der Montage von Industrieanlagen oder beim Anlagenbau werden Anschlagseile verwendet, um Aggregate, Motoren oder Kessel zu heben, oft in Kombination mit Hebetraversen. Ein besonderer Anwendungsfall sind Vielstrang-Gehänge für große Lasten: So können mit acht einzelnen Anschlagseilen, die paarweise an vier Kranhaken hängen, extrem große Behälter oder Turmsegmente kontrolliert angehoben werden. Ein Seilgehänge lässt sich zudem gut für scherengleiche Hebevorgänge einsetzen – etwa wenn zwei Krane eine Last synchron anheben müssen, verteilen Seilgehänge die Last gleichmäßig. Auch als Zugmittel kommen Drahtseile zum Einsatz: Beispielsweise kann ein 1-Strang-Anschlagseil in Verbindung mit einem Windenhebeklemmsystem benutzt werden, um schwere Tore zu ziehen oder als temporäre Auflage zwischen Kran und Last (als Verlängerung). Insgesamt sind Anschlagseile immer dann beliebt, wenn hohe Tragfähigkeiten gefordert sind, das Eigengewicht aber moderat bleiben soll – im Vergleich zu einer Kette gleicher Traglast ist ein Drahtseilgehänge meist etwas leichter.
Sicherheit und Normen
Anschlagseile unterliegen strengen Sicherheitsvorgaben nach DIN EN 13414-1. Diese Norm legt u. a. die Mindestbruchkraft des Seils, die Pressverbindung und die Kennzeichnung fest. Jede Pressklemme (Quetschhülse) muss korrekt dimensioniert und nach EN 13411-3 (für Aluminiumhülsen) verarbeitet sein; in der Regel werden die Verpressungen mit einem Farbstreifen oder Kennzeichen markiert, die auf den Hersteller und Presscode schließen lassen. Wichtig: Die angegebene Tragfähigkeit gilt in der Regel für einen geraden Zug. Sobald Schenkeldrall oder Neigungswinkel ins Spiel kommen (bei mehrsträngigen Gehängen), muss wie bei Ketten der Reduktionsfaktor beachtet werden. Ein 2-Strang-Seilgehänge hat also ähnliche Winkel-Einschränkungen: bis 45° pro Strang volle (bzw. 1,4-fache) Tragfähigkeit, bei 60° nur noch 100 % des Einzelstrangs. Die meisten Hersteller geben entsprechende Tragfähigkeitstabellen mit. Ebenso ist bei Biegewechselbeanspruchung Vorsicht geboten: Ein Drahtseil, das um einen sehr kleinen Schäkel oder Haken gelegt wird, verliert an Tragkraft. Als Faustregel gilt ein Mindestscheiben- bzw. Krümmungs-Durchmesser von ≥ 20 × Seildurchmesser, um volle Tragfähigkeit zu behalten (genaue Werte nach Norm oder Herstellerangaben). Daher haben spezielle Seilhaken oft große Radien oder eingesetzte Rollen.
Regelmäßige Prüfungen sind auch für Anschlagseile Pflicht. Vor jeder Benutzung ist das Seil auf Drahtbruch, Quetschungen oder Kinken (dauerhafte Knicke) zu prüfen. Laut DGUV-Regeln darf ein Anschlag-Drahtseil nicht mehr verwendet werden, wenn eine gewisse Anzahl von Drahtbrüchen überschritten wird – etwa 5 Brüche über 6 xd Seillänge oder 3 Brüche nebeneinander in einer Litze (bei 6×19-Seilen). Auch auffächern (Spleißen) von Litzen oder Heraustreten der Seele macht das Seil unbrauchbar. Rost, starke Korrosion oder gequetschte Stellen (z. B. durch einen Fallenschlag) sind ebenfalls Ablegegründe. In solchen Fällen muss das ganze Seilgehänge ausgesondert werden – einzelne Drahtseile können nicht wie Kettenglieder „repariert“ werden. Daher empfiehlt es sich, Seilgehänge sorgsam zu behandeln. Bei der jährlich vorgeschriebenen Sachkundigenprüfung werden Seildurchmesser, Pressungen und Endverbindungen genau begutachtet. Die Presshülsen dürfen keine Risse oder Gleitbewegungen zeigen, der Seildurchmesser darf im unbeschädigten Bereich nicht deutlich unter Nennmaß liegen (Verschleiß durch Abrieb).
Normgerechte Anschlagseile tragen außer dem Tragfähigkeitsanhänger meist direkt an der Pressklemme eine Kennung (Herstellerzeichen und ein Prüfcode). Wichtig: Drahtseile unter 8 mm Durchmesser sind laut Vorschriften nicht als Anschlagmittel im Hebebetrieb zugelassen – dünnere Seile besitzen nicht die nötige Sicherheit gegen einzelne Drahtbrüche. Für geringe Lasten nutzt man stattdessen textile Schlingen oder Ketten kleiner Nennweite. Ein Anschlagseil darf ferner nicht gekürzt werden, indem man Knoten macht oder Klemmen improvisiert anbringt – so etwas ist unzulässig, da es die Struktur schwächt und unberechenbar macht. Sonderfälle wie Seilklemmen-Verbindungen sind nur zulässig, wenn sie vom Hersteller als Teil des Anschlagseils geliefert wurden (z. B. geklemmtes Auge mit mindestens 3 Klemmen nach Norm). Ebenfalls sind Drahtseilgehänge relativ starr – ein plötzlich umschlagender Zug (seitlich aufgebrachte Last) kann die Presshülse oder das Seil beschädigen, daher immer für geraden Kraftfluss sorgen. Lasten sollten nicht über ein gespanntes Drahtseil rutschen, da Drahtlitzen dabei aufreißen können.
Anwendungshinweise
- Handhabung: Lagern und transportieren Sie Anschlagseile ordentlich aufgerollt oder hängend, um Knicke zu vermeiden. Vor dem Anschlagen entwirren Sie das Seil vollständig – ein verdrilltes Seil führt zu Torsionsbelastungen. Legen Sie das Seil sanft um Anschlagpunkte oder Lastkanten; verwenden Sie bei sehr kleinen Ösen zusätzliche Schäkel als Verbindung, anstatt das Seil direkt in enge Öffnungen zu zwängen.
- Schutz vor Beschädigung: Nutzen Sie Kantenschoner oder Schutzschläuche, wenn das Drahtseil über scharfe Kanten geführt wird. Obwohl Stahlseile widerstandsfähig sind, können einzelne Drähte an scharfen Kanten durch Kerbwirkung brechen. Ein aufgelegter Gummischlauch oder Kantenschützer verlängert die Lebensdauer enorm. Achten Sie auch darauf, dass das Seil nicht über sich selbst schlägt (kein Seil-auf-Seil Kontakt unter Zug, um Scheuern zu minimieren).
- Heben mit mehreren Strängen: Stellen Sie sicher, dass bei zwei- oder viersträngigen Gehängen die Last symmetrisch hängt. Unterschiedliche Längen der Seile führen zu schiefer Lastverteilung – deshalb immer gleich lange Stränge verwenden und ggf. durch Versetzen des Hakens am Laststück ausmitteln. Bedenken Sie, dass Drahtseile im Gebrauch minimal elastisch dehnen (ca. 0,5–1 %), sodass sich die Last bei vier Strängen auch auf alle verteilen kann, aber trotzdem zwei immer etwas mehr Zug aufnehmen könnten. Also lieber etwas Reserve einplanen.
- Stoßbelastung vermeiden: Heben Sie die Last ruhig und gleichmäßig an. Drahtseile vertragen zwar Zug, aber keine harten Schläge – ein ruckartiges Anziehen (Schlagzug) kann Drähte schädigen. Insbesondere wenn das Seil lose war und plötzlich Last bekommt, sanft anziehen. Wenn die Last hängt, vermeiden Sie Pendeln oder plötzliches Abbremsen.
- Nach dem Gebrauch: Prüfen Sie das Seil auf gebrochene Drähte oder Quetschstellen. Wenn das Seil z. B. unter Last um eine Ecke gelegen hat, inspizieren Sie genau diese Stelle. Reinigen Sie das Seil bei Bedarf von Mörtel, Schmutz oder Chemikalien (Handschuhe tragen wegen eventueller Drahtgrate!). Ein leichtes Einölen kann gegen Korrosion helfen, aber nur dünn und gleichmäßig, damit kein Dreck klebt. Wickeln Sie das Seil für die Lagerung in große saubere Schlaufen – keine engen Knicke.
- Austausch: Anschlagseile sollten Sie komplett austauschen, sobald Zweifel an ihrer Integrität bestehen. Anders als Ketten lassen sie sich nicht „teilstückweise“ reparieren. Tauschen Sie bei einem mehrsträngigen Gehänge am besten immer alle Seile zusammen aus, um gleiche Dehnung und Verhalten zu behalten.
Vorteile von Anschlagseilen
Seilgehänge bieten eine Reihe von Vorteilen, insbesondere bei hohen Lasten: Stahlseile haben ein hervorragendes Verhältnis von Durchmesser zu Tragfähigkeit, wodurch Anschlagseile relativ schlank und leicht bleiben – ein 4-Strang-Seilgehänge für 10 t Last wiegt deutlich weniger als das entsprechende Kettengehänge. Das erleichtert die manuelle Handhabung und Montage am Lastgut. Drahtseile besitzen zudem eine gewisse Biegeflexibilität: Sie legen sich gleichmäßig um runde oder kantige Lasten, ohne so punktuell zu drücken wie Ketten – das schont in manchen Fällen auch die Lastoberfläche (z. B. bei beschichteten Teilen, sofern Kantenschutz verwendet wird). Gegenüber textilen Schlingen sind Stahlseile unempfindlicher gegen Hitze und scharfe Kanten; sie können in Umgebungen bis ca. 100 °C problemlos eingesetzt werden und verkraften auch Funkenflug oder Schweißspritzer, wo Kunststoffbänder versagen würden[26]. Ein weiterer Vorteil ist die geringe Dehnung unter Last: Anschlagseile dehnen sich nur minimal elastisch, was ein präzises Positionieren großer Bauteile ermöglicht (wichtig z. B. beim Einheben von Maschinenfundamenten in enge Passungen). Lebensdauer und Wartungsaufwand sind bei sachgemäßem Umgang gut – regelmäßige Schmierung und korrekte Lagerung vorausgesetzt, können Stahlseile viele Jahre im Einsatz bleiben. Schließlich sind Drahtseil-Anschlagmittel modular kombinierbar: Man kann sie mit speziellen Anschlagpunkten (z. B. Wirbelösen) verwenden, Schlaufen durch Schäkel mit anderen Komponenten verbinden oder auch in einen Kettenstrang integrieren, sofern die Tragfähigkeiten harmonieren. Durch diese Vielseitigkeit und ihre hohe Zuverlässigkeit bei schwersten Lasten sind Seilgehänge in vielen Branchen unersetzlich.